Open Broadcaster Software oder kurz OBS ist eine Software zum Aufzeichnen und Streamen. Hierbei können Audio- und Video-Elemente wie Tonquellen (z.B. Mikrofone), Hintergründe, Videoquellen (z.B. Webcams oder Capture-Karten) und abgefilmte Desktops zu virtuellen Szenen zusammengestellt werden. Diese Kurzanleitung befaßt sich mit der grundlegenden Einrichtung, beginnend beim ersten OBS-Start über das Hinzufügen eines Mikrofones (zum Kommentieren), eines virtuellen Rekorders (zum Aufzeichnen der Geräusche von Anwendungen) und dem Abfilmen eines Monitors. Kurz gehe ich auch noch auf Audiofilter und OBS-Feineinstellungen ein.
In dieser Kurzanleitung geht es um das Aufzeichnen, also wählen wir die zweite Option.
Hier den Bildschirm auswählen, dessen Ausgabe "abgefilmt" werden soll. Es empfiehlt sich, einen zweiten Monitor zu verwenden, auf dem OBS-Studio läuft. So hat man das OBS-Studio-Fenster immer gut im Blick und es gerät auch nicht in das aufgezeichnete Video.
Nach einem Geschwindigkeitstest ermittelt OBS-Studio die optimalen Aufnahmeeinstellungen. Auf "Einstellungen anwenden" klicken.
Unter "Szenen" gibt es bereits eine Szene mit dem Namen "Szene". Jede Szene ist eine Zusammenstellung von Audio- und Video-Elementen wie Tonquellen (z.B. Mikrofon), Hintergründen und Videoquellen (wie Webcams oder abgefilmte Desktops). Fügen wir zuerst, durch einen Klick auf das "+", ein "Audioaufnahmegerät (ALSA)" oder "Audioeingabeaufnahme (PulseAudio)" hinzu, welches ein USB-Mikrofon sein kann. Es empfiehlt sich, für jede Tonquelle eine separate (USB-)Soundkarte zu haben, damit sich die Kanäle sauber trennen lassen.
Hier einen leicht wiedererkennbaren Namen für das Mikrofon vergeben.
Das Aufnahmegerät und die Abtastrate festlegen.
Unter "Mixer" sollte das Mikrofon nun aufgelistet werden und beim Hineinsprechen der Balken einen Ausschlag zeigen.
Zum Aktivieren der Audiofilter klickt man auf das Zahnrad direkt unter dem jeweiligen Aufnahmegerät und im sich öffnenden Menü auf "Filter".
Nun links unten auf das "+" klicken und "Noise Gate" auswählen.
Anschließend einen Namen für das "Noise Gate" festlegen.
Die Voreinstellungen können in den meisten Fällen einfach beibehalten werden. Das "Noise Gate" ist nun aktiv und sorgt dafür, daß Ton erst dann aufgenommen wird, wenn man laut genug in das Mikrofon spricht. Leise Umgebungsgeräusch landen so nicht im Mitschnitt.
Auf gleichem Wege fügen wir noch einen "Kompressor" hinzu.
Anschließend einen Namen für den "Kompressor" festlegen.
Die Voreinstellungen können in den meisten Fällen einfach beibehalten werden. Der "Kompressor" ist nun aktiv und sorgt dafür, daß Leises lauter und Lautes leiser wird und somit letztendlich für eine gleichmäßige Lautstärke.
Bei Bedarf kann man weitere Filter, wie "Rauschunterdrückung" – bei rauschenden Mikrofonen – am Anfang der Filterkette oder "Gain" zum Anheben oder Absenken der Lautstärke am Ende der Filterkette hinzufügen.
Mit einem Klick auf das "+" bei "Quellen" fügen wir eine "Bildschirmaufnahme (XSHM)" hinzu, um einen kompletten Monitor "abzufilmen".
Anschließend einen Namen festlegen.
Nun den Bildschirm auswählen, der abgefilmt werden soll. Optimalerweise ist dies ein zweiter Monitor, auf dem das OBS-Studio-Fenster nicht zu sehen ist. Ansonsten sieht man immer, wenn das OBS-Studio-Fenster in die Aufnahme gerät, den im Screenshot gezeigten Effekt, bei dem sich das OBS-Fenster immer weiter in sich abbildet und quasi "unendlich" wiederholt.
Mit einem Klick auf "Einstellungen" unten rechts können wir weitere Einstellungen vornehmen.
Möchte man den Ton aufnehmen, den Programme und Spiele ausgeben, um z.B. bei einem "Let's Play" neben dem über das Mikrofon eingesprochenen Kommentar auch die Geräusche des Spiels aufzuzeichenen, gehen wir auf "Audio" → "Geräte" → "Desktop-Audio". Hier wählen wir "Default" aus.
Anschließend erscheint unter "Mixer" das neue Audiogerät.
Unter "Ausgabe" kann die Qualität und somit die Dateigröße des Audio-/Videomitschnittes beeinflußt werden. Eine hohe Videobitrate wird dann benötigt, wenn es viele schnelle Änderungen (z.B. bei hektischen Spielen) auf dem abzufilmenden Bildschirm und/oder eine hohe Auflösung gibt. Bei vergleichsweise ruhigem Bildmaterial kann auch eine niedrigere Bitrate ausreichend sein. Soll das Video nach der Aufnahme ohne sichtbaren Qualitätsverlust weiterbearbeitet werden, empfiehlt es sich, eine hohe Bitrate (wie hier 6000 Kbps) zu verwenden. In jedem Fall empfiehlt es sich, vor der eigentlichen Aufnahme ein paar Probeaufnahmen zu machen, um einen passenden Wert zu finden.
OBS-Studio verwendet ein in dunklen Farben gehaltenens Farbschema. Wenn man das nicht mag, kann man auch unter "Allgemein" → "Motiv" ein anderes wählen.